Fünf Wege wie man im Jahr 2022 Krypto-Millionär wurde


Fünf Wege wie man im Jahr 2022 Krypto-Millionär wurde


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1.       Im Jahr 2021 Krypto-Milliardär sein

Wer mit unter 30 Jahren innerhalb von weniger als fünf Jahren ein Vermögen von über 20 Milliarden Dollar aufbauen konnte, hat es geschafft. In der Krypto-Welt finden sich zahlreiche Menschen, die frühzeitig das Potenzial des Bitcoins erkannten, investierten und Unternehmen aufbauten, deren Wert sie in den erlesenen Kreis der Multimilliardäre katapultierte.

Penthäuser, Politik und Philanthropie gehören für diesen elitären Club der Krypto-Milliardäre zum Alltag.

In diesem Jahr begann mit Terra Luna ab März eine Reihe von Krypto-Pleiten. Zum Glück gab es einen charismatischen Krypto-Milliardär am Krypto-Himmel: Sam Bankman Fried, auch SBF genannt. Der 30-Jährige hatte an der Elite Uni MIT Informatik studiert, in namenhaften Firmen an der Wallstreet gearbeitet und sich frühzeitig mit Krypto-Währungen beschäftigt – ein bekanntes Muster. Der Gründer des Hedgefonds Alameda Research und der Krypto-Börse FTX sowie Programmierer des Tokens FTT, hatte über seine zahlreichen Projekte innerhalb von nur 5 Jahren ein Vermögen in Höhe von ca. 22 Milliarden USD aufgebaut. Er befand sich damit unter den 100 reichsten Menschen der Welt. Sein unvorstellbar großes Vermögen nutzte er nicht nur, um sein aus Turnschuhen und T-Shirts bestehendes Outfit ständig zu erneuern, sondern auch um andere Krypto-Firmen vor der Pleite zu retten. Mit Kapitalerhöhungen rettete er den Betrieb von BlockFi und Voyager Digital noch im August 2022 und gab über eine Milliarde USD zur Rettung der Krypto-Branche aus, obwohl auch sein eigener Geschäftsbetrieb unter dem Krypto-Crash litt. Seine Reserven aus erfolgreichen Finanzierungsrunden für seine Unternehmen kannten scheinbar keine Grenzen. Doch ein einziger, 450 Worte langer, Zeitungsartikel vom 2.11.2022 veränderte sein Vermögen, sein Ansehen und das gesamte Vertrauen in die Krypto-Industrie schlagartig. Die rechtlich getrennten Entitäten des Hedgefonds Alameda und der Börse FTX waren doch enger verflochten als erwartet. Der Fonds bediente sich an den Kundengeldern, die auf der Börse lagen, gab der Börse hierfür den Token FTT als Sicherheit und verzockte munter Milliarden von Kundengeldern. Die Bilanzen der beiden Unternehmen hatten hohe Positionen in dem FTT-Token, dessen Wert urplötzlich von anderen Marktteilnehmern hinterfragt wurde. Ein hierdurch ausgelöster „Bankrun“ auf die Börse FTX, legte offen, dass die Mittel der Kunden nicht vollständig zur Auszahlung bereitstanden. Da bei der Krypto-Börse die Mittel der Kunden als Forderung und nicht als Einlage betrachtet werden, meldete die Börse FTX kurzerhand Insolvenz an und das Vermögen von SBF brach am gleichen Tag von 22 Milliarden auf einen dreistelligen Millionenbetrag ein – der größte Vermögensverlust einer Einzelperson seit langer Zeit. Nun befindet sich der einst charmante Gründer auf den Bahamas in Untersuchungshaft und wartet auf die Auslieferung an das amerikanische Rechtssystem.  

Was bleibt, ist ein junger Krypto-Millionär, der die Regulatorik nun hautnah erleben darf und ein paar vereinsamte Penthäuser, die an bessere Zeiten erinnern.

 

2.       Regenerative Finance Gründer sein

“Leveraging Deep Tech to enable a Carbon neutral Future for coming generations” klingt wahrlich beflügelnd und weckt die Hoffnung in der von Unsicherheit geplagten Zeit, auf eine Zukunft ohne Polykrise.

Genau eben dieses Gefühl können derzeit Gründer von Blockchain Unternehmen bei Investoren wecken, die sich trotz schwierigem Marktumfeld Finanzierungsrunden in Rekordhöhe sichern.

Der Gründer der Bürovermietungsplattform WeWork Adam Neumann war bis zum Frühling 2022 aus Fokus der Medien verschwunden. Im Mai verkündete die Presse seine 70 Mio. USD schwere Finanzierungsrunde für sein neues Unternehmen FlowCarbon. Dieses Startup nutzt die Blockchain Technologie, um einen tokenbasierten Handel für CO2 Zertifikate zu ermöglichen. Man löse das Problem des regional unterschiedlich teuren und intransparenten CO2 Zertifikatemarktes, indem man auf die transparenteste und globalste Technologie für Finanztransaktionen setzt, heißt es in Marketingunterlagen der Firma. Durch FlowCarbon können sich Kunden einen schnellen und günstigen Zugang zu CO2 Zertifikaten sichern, die insbesondere bei Immobilienentwicklungsprojekten regulatorisch erforderlich sind. FlowCarbon ist nicht alleine mit der Mission CO2 Zertifikate Handel zu revolutionieren und hierfür die Blockchain Technologie zu nutzen: Gründer der Firmen Toucan Protocol oder Senken konnten in diesem Jahr mitten im Kryptocrash große Mittelzuflüsse generieren, um auch diese Gründer zu Millionären zu machen – zumindest dem Buchwert ihrer Beteiligung nach.

 

3.       Eine tolle neue Blockchain auf den Markt bringen

Seit 13 Jahren existiert das Prinzip der Blockchain Technologie: Ein dezentrales, byzantine Error sicheres Kassenbuch. Obwohl derzeit nur die Blockchains von Bitcoin und Ethereum stabil, ohne Ausfälle und mit einem tatsächlich halbwegs dezentralen Netzwerk funktionieren, gibt es immer wieder zahlreiche Versuche das Blockchain Rad neu zu erfinden. Cardano, Polkadot, Solana, Binancechain, Cosmos und viele mehr wurden erst vor wenigen Monaten noch als die Blockchains der Zukunft in den Krypto-Himmel gehoben und konnten viel Geld von Investoren einsammeln, häufig sehr zum Vorteil der Gründer.

Das Team um die ehemaligen Facebook Mitarbeiter Mo Shaikh und Avery Ching konnte die letzten Jahre etwa 300 Mio. USD an Risikokapital zum Bau der Aptos Blockchain einsammeln. Mit technischen Innovationen wie der Parallel Execution und der damit verbundenen Möglichkeit 160.000 Transaktionen pro Sekunde abzuwickeln sowie einer eigens für Aptos entwickelten Programmiersprache, waren die Erwartungen sehr hoch. Den Entwicklern und Marketing Teams nach, standen andere Blockchains vor dem Aus. Im Oktober 2022 erfolgte das Listing des nativen Tokens APT auf sämtlichen Krypto-Börsen, damit Kleinanleger auch an der großartigen neuen Blockchain teilhaben können. Wie später veröffentlicht wurde, war ein überwiegender Anteil der Tokens in den Händen des Gründerteams und der Risikokapitalgeber. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt.

 

4.       Leerverkäufer von Krypto-Assets oder Aktien sein

Eine kaputte Uhr hat auch zweimal am Tag recht, wurde über die Crashpropheten in den letzten Jahren gespottet. Leerverkäufer leihen sich Aktien aus und verkaufen diese unmittelbar in der Hoffnung die ausgeliehenen Aktien wieder günstiger zurück kaufen zu können. Leerverkäufer, die von fallenden Kursen profitieren, hatten es die letzten Jahre, mit Ausnahme des ein oder anderen DAX Titels schwer, im ständig steigenden Markt. Fundamentale Daten, wie ein Kurs-Gewinn-Verhältnis wurden teilweise schon durch das Kurs-Umsatz-Verhältnis ausgetauscht und brachten die die Value Investoren zur Weißglut. Die Aktie von Tesla war nicht nur dafür bekannt maßlos überteuert zu sein, sondern jeden Leerverkäufer, der diese These vertrat in die Insolvenz oder in den Wahnsinn zu treiben. In genau dieser Investorenschaft findet man nicht sonderlich überraschend auch überdurchschnittlich viele ausgesprochene Krypto-Gegner.

Doch was ewig wehrt, wird endlich gut. Denn dieses Jahr bekamen sie nach langer Geduldsprobe endlich recht. Während sich die Portfolios mancher Star Investoren im Technologiesektor drittelten, konnten Leerverkäufer, die gegen jahrelang kritisierte Unternehmen wetteten, hohe Gewinne erzielen. Unternehmen wie MicroStrategy gehörten mit einer Leerverkaufsquote von ca. 40% zu den am stärksten leerverkauften Aktien an den Börsen. Ein Bericht der Firma s3 Partners berechnete, dass Leerverkäufer der Coinbase Aktie 2022 ca. 1,3 Milliarden an Profiten einsacken konnten. Der Digital Asset Anbieter Coinshares stellte fest, dass im September 2022 ein neues Allzeithoch im Krypto-Bereich erreicht wurde: Mit 158 Millionen Dollar, verzeichnete die Firma das höchste Volumen in ihren Produkten, die auf eine negative Entwicklung von Krypto-Währungen setzen.

Man darf aber nicht vergessen, dass Leerverkäufer ihre Positionen wieder zurückkaufen, wenn das Sentiment am Aktienmarkt wieder positiv gestimmt ist und sie damit häufig zu einer Aufwärtsrallye beitragen. 

 

5.      Durch Sponsor Verträge von Kryptobörsen

Wer die Gehälter von DAX-Vorständen als überhöht betrachtet, müsste beim Anblick der 2021 erfolgten Twitch Leaks in Ohnmacht gefallen sein: Die von Amazon übernommene Plattform Twitch erlaubt Streamern – vor allem Menschen die sich live beim Computerspielen übertragen lassen – ihre Streams  per Zahlungssystem von ihren Fans mit Abos oder Trinkgeldern bezahlen zu lassen.

Die bekanntesten Top Verdiener der Plattform Critical Role (ca. 10 Mio. USD Jahresgehalt) oder xQcOW (8,5 Mio. USD Jahresgehalt) oder auch DrDisrespect (3 Mio. USD Jahresgehalt) verdienen alleine durch ihre Streams schon DAX-Vorstandsgehälter, bzw. MDAX-Vorstandsgehälter. Aber bei diesen Einnahmen bleibt es nicht, da hier noch die Gelder aus Sponsorenverträgen dazukommen.

Die ehemalige Krypto-Börse FTX hatte 2021 für 210 Mio. USD das eSports Gaming Team TSM – eine professionelle Mannschaft an Computerspielern – verpflichtet und mit bis vor kurzem noch gezahlten Millionengehältern ausgestattet. Zur Referenz 1868 haben die Vereinigten Staaten Alaska für 1,2 Millionen USD gekauft, was inflationsbereinigt heute ca. 140 Millionen USD wären. Dem Businessinsider zufolge hat kürzlich eine Kampagne vieler Streamer und Youtuber begonnen sich bei Zuschauern für die Werbung diverser Krypto-Plattformen zu entschuldigen, nachdem viele Fans auf den Rat der Internetpromis hin Konten eröffnet haben und nun einen Totalverlust erlitten haben. Die Honorare und Provisionen für die Marketingaktionen haben sich wohl in Millionenhöhe bewegt, wurden in den Entschuldigungsschreiben aber nicht thematisiert.



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