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PayPal: Die Revolution der Online-Zahlungen

In den frühen Tagen des Internets war die Durchführung von Finanztransaktionen online ein riskanter und umständlicher Prozess. Doch dann kam PayPal ins Spiel! Ein Unternehmen, das nicht nur Online-Zahlungen revolutionierte, sondern auch unauslöschliche Spuren in der digitalen Handelslandschaft hinterließ. Gegründet von einer Gruppe visionärer Unternehmer erzählt PayPal die Geschichte von Innovation, Disruption und letztendlichem Erfolg.

Die Geburtsstunde: Eine neue Ära des Bezahlens im Internet beginnt

PayPal wurde im Dezember 1998 von Max Levchin, Peter Thiel und Luke Nosek gegründet, mit der anfänglichen Idee, Software zur Verhinderung von Betrug bei Online-Zahlungen zu entwickeln. Levchin, Thiel und Nosek waren hervorragend ausgebildete und hochqualifizierte Unternehmer mit unterschiedlichem Hintergrund - Levchin war Informatiker, Thiel war ein ehemaliger Anwalt und Nosek hatte eine Physik-Ausbildung.

Das Trio konzentrierte sich ursprünglich auf die Entwicklung von Sicherheitssoftware, erkannte jedoch schnell, dass dies mit einem Zahlungsdienst kombiniert werden könnte. Diese Erkenntnis führte zur Gründung von Confinity, einem Unternehmen, das Software für sichere Zahlungen entwickeln wollte. Im Jahr 2000 fusionierte Confinity mit X.com, einem Online-Banking-Unternehmen, das von einem anderen visionären Unternehmer, Elon Musk, ein Jahr zuvor gegründet wurde. Der Fokus von X.com verlagerte auf Online-Zahlungen, und das Unternehmen wurde schließlich in PayPal umbenannt. (Fun-Fact: Elon Musk kaufte 2017 die Domain X.com von PayPal zurück und seit Juli 2023 gelangt man über X.com zu Twitter.)

Das Geschäftsmodell: Die Art und Weise Geld zu transferieren wurde revolutioniert

Das Geschäftsmodell von PayPal bestand darin Online-Transaktionen zu vereinfachen. Es ermöglichte Privatpersonen und Unternehmen, Zahlungen und Geldtransfers sicher und bequem durchzuführen und verringerte die Notwendigkeit traditioneller Zahlungsmethoden wie Schecks oder Banküberweisungen. Die benutzerfreundliche Oberfläche von PayPal und die Möglichkeit, sich direkt mit Bankkonten oder Kreditkarten zu verknüpfen, machte es bei Verbrauchern und Händlern gleichermaßen beliebt.

Ein Durchbruch von PayPal war sein Peer-to-Peer (P2P) Zahlungssystem. Nutzer konnten Geld an Freunde und Familie mit Hilfe einer einzigen E-Mail-Adresse senden. Diese Innovation trug maßgeblich zur raschen Verbreitung von PayPal bei.

Die Gründer: Eine Reise über PayPal hinaus

Aufgrund des wachsenden Erfolgs von PayPal dauerte es nicht lange, bis es die Aufmerksamkeit des Technologieriesen eBay auf sich zog. Im Jahr 2002 erwarb eBay schließlich PayPal für 1,5 Milliarden US-Dollar und bescherte der Plattform einen mächtigen Verbündeten in der Welt des Online-Handels. Diese Übernahme markierte einen entscheidenden Meilenstein auf der Reise von PayPal und seitdem steht der Name PayPal für sicheres Bezahlen im Internet.

Nach der Übernahme gingen die Gründer verschiedene Wege:

·         Max Levchin: Levchin blieb aktiv in der Technologiebranche tätig. Er gründete oder beteiligte sich an mehreren anderen Unternehmen, darunter Slide, das sich auf Social-Media-Anwendungen konzentrierte, und Affirm, ein Finanztechnologieunternehmen, das Ratenkredite anbietet

·         Peter Thiel: Thiel setzte seine unternehmerische Reise fort und erregte große Aufmerksamkeit durch Investitionen in Unternehmen wie Facebook und Palantir. Er veröffentlichte auch ein Buch und wurde für seine einzigartigen Perspektiven auf Technologie, Wirtschaft und Zukunft bekannt.

·         Luke Nosek: Noseks Projekte nach PayPal umfassten Founders Fund, eine Risikokapitalfirma, die in Technologieunternehmen im Frühstadium investierte. Sein Engagement für die Unterstützung von Innovationen und Start-Ups wurde ein bedeutender Teil seines Schaffens.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Reise von PayPal von der innovativen Gründung bis zur Übernahme durch eBay und den anschließenden Leistungen seiner Gründer ein Beweis für disruptive Technologie ist. Mitarbeiter von PayPal waren die späteren Gründer von Youtube, ein weiterer Mitarbeiter von PayPal gründete später LinkedIn und Elon Musks Aktivitäten dürften auch allseits bekannt sein. Der Begriff „PayPal Mafia“ wird für die Gruppe von einflussreichen Tech-Unternehmern verwendet, die früher alle bei PayPal gearbeitet haben.

Die Entwicklung: Stillstand und Rückschritt

Nach dem starken Aufstieg von Paypal in den Anfängen des E-Commerce entdeckten auch andere Unternehmen das recht unkomplizierte Geschäftsmodell von PayPal. Inzwischen hat PayPal 433 Mio. aktive Kunden und ein jährliches Volumen von 1,3 Billionen USD und liegt damit im Mittelfeld der Zahlungsdienstleister. Man könnte meinen, dass inzwischen ein Netzwerkeffekt bei der Menge an Kunden besteht, aber bei Zahlungsdienstleistern ist dieser recht eingeschränkt im Vergleich zu sozialen Netzwerken. PayPal hat eine Zeit lang versucht Kunden zu diktieren welche Kreditkarte sie mit PayPal verknüpfen, um hier höhere Kickbacks von MasterCard oder VISA zu erhalten. Dies wurde aber kundenseitig unmittelbar mit sinkendem Transaktionsvolumen bestraft, sodass PayPal wieder absolute Freiheit bei der Wahl von Zahlungsmitteln anbietet – auf Kosten der eigenen Marge. Apple Pay und Google Pay werden zu immer größeren Wettbewerbern, da die Integration der Zahlungsdienste auf den mobilen Endgeräten in der Regel besser funktioniert. In der Vergangenheit profitierte PayPal stark durch die Monopolstellung bei eBay und hatte hier hohe Margen bei fast keinen Akquisitionskosten – diese Stellung ging durch die Abspaltung verloren.

Großer Vorteil von PayPal ist die höchste Transaktionsdurchführung in der Industrie mit 90% (vgl. Industriestandard 50%). Die Durchführungsrate ist die Rate an Transaktionen, die nicht aus Bonitäts- oder Betrugsgründen zurückgebucht werden muss.

PayPal ist ein extrem stark konjunkturabhängiges Unternehmen, da Onlineshopping fast ausschließlich für Nicht-Basiskonsumgüter verwendet wird und in einem schlechten makroökonomischen Umfeld entsprechend weniger Transaktionen in diesem Bereich stattfinden. In einem positiven Marktumfeld mit hohem diskretionärem Konsum bearbeitet PayPal dafür mehr Transaktionen und verdient entsprechend mehr.

Insgesamt schätzen Analysten ein annualisiertes Wachstum über die nächsten 10 Jahre von 8% und bis 11% im besten Fall.

Aufgrund sehr niedrigen Kapitalbedarfs für das laufende Geschäft und eine akzeptable Verschuldung, ist PayPal ein Unternehmen, das Übernahmen finanziell gut stemmen kann:

In der Vergangenheit kaufte sich PayPal weitere Zahlungsdienstleiser wie Xoom Braintree oder iZettle ein, die teils zu fairen und teils zu fragwürdigen Preisen erworben wurden. Die Akquisition des Online-Coupon Anbieters Honey wurde vom Markt und für die strategische Integration kritisiert, da Analysten keine Synergieeffekte, wie gesteigertes Transaktionsvolumen sahen, sondern vielmehr einen neuen Geschäftsbereich mit niedrigeren Margen als dem Kerngeschäft.

Die Blockchain-Technologie: PayPal bringt Stablecoin auf den Markt

Der Zahlungsdienstleister PayPal war schon immer ein Freund der Blockchain Technologie und von Kryptowährungen. Nun hat das Unternehmen den Stablecoin PYUSD nicht nur angekündigt, sondern auch auf den Markt gebracht. Kunden können nun in den USA den PYUSD erwerben und entweder in der PayPal Wallet oder in jedem Ethereum kompatiblen Wallet verwahren. PayPal verwahrt das Collateral und agiert als einziger Authorized Participant. So kann PayPal einen geringen Spread für die Ausgabe und Rücknahme des Stablecoins verdienen. In der Vergangenheit hat PayPal bereits angeboten in der PayPal App Kryptowährungen zu zu verkaufen und zu verwahren, um hier einen weiteren Geschäftszweig aufzubauen. Mit diesem Geschäftsmodell will PayPal einerseits seine User dazu bewegen die PayPal App mehr zu nutzen und durch den Verkauf von Kryptowährungen kann zusätzlich noch eine geringe Marge verdient werden.

Aktuelle Quartalszahlen: Kann PayPal an alte Zeiten anknüpfen?

Mit den Zahlen von Q2/2023 erfüllte PayPal die Erwartungen der Analysten mit 1,16 USD Gewinn pro Aktie und übertraf die Erwartungen beim Umsatz um ca. 14 Mio. USD. Besonders großes Wachstum wird für die nächsten Quartale nicht erwartet, daher ist PayPal derzeit mit einem Forward KGV von ca. 13 bewertet. Entsprechend war die Performance der Aktie nach dem Quartalsergebnis eher schlecht, da vor allem die sehr relevante Kennzahl „aktiver Nutzer auf der Plattform“ rückläufig ist.

Der ART Transformer Equities ist derzeit nicht in PayPal investiert, hat diese aber auf der Watchlist.



Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar.