AKTIEN NEWSROOM - Accenture: Ein guter Partner für den digitalen Euro


Accenture


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Gründung und Historie von Accenture

Die Geschichte von Accenture geht auf einen der größten Wirtschaftsskandale der Welt zurück: Enron.

Enrons Geschäftsmodell war genau wie der Firmenname auch - reine Fantasie. Die ursprüngliche Geschäftsidee bestand darin einen effizienteren Markt für Rohstoffe in den USA zu schaffen. Dies war sehr erfolgreich, da Enron die Kurse für den gesamten Öl und vor allem Gashandel in den Vereinigten Staaten stellte. Es war hochprofitabel und erforderte keinerlei echte Assets. Anleger und Geschäftspartner liebten Enron: Die Aktie hörte nicht auf zu steigen, die Geschäftsvolumina nahmen immer mehr zu und jede Bank, Wirtschaftsprüfer oder Berater wurde von Enron fürstlich entlohnt. Die gesamte USA war incentiviert Enron noch größer zu machen - es war eine Win-Win-Win Situation. Doch als auch der letzte Geschäftspartner bemerkte, dass Enron ausschließlich heiße Luft war, platzte die Blase - Enron hatte in ihrer Bilanz mehr Gewinn aus dem Handel mit Öl und Gas ausgewiesen, als in den USA in einem Jahr gefördert wurde. Die Bilanzen der letzten Geschäftsjahre erwiesen sich als vollständig erfunden und der Geschäftsbetrieb wurde unmittelbar eingestellt. Im Jahr vor der Insolvenz war Enron das wertvollste Unternehmen der Welt und meldete Umsätze jenseits der 100 Mrd. USD Grenze. Apple meldete im selben Jahr gerade mal 8 Mrd. USD Umsatz. Die gesamte Welt war geschockt und nahm den Wirtschaftsprüfer Arthur Anderson ins Visier, der die Bilanzen von Enron seit 1985 prüfte und bis dato die angesehenste Wirtschaftsprüfungsgesellschaft weltweit war. 2001 erwischten Aufseher Praktikanten von Arthur Anderson, wie sie in einem Keller von Enron Papierakten schredderten. Die Lizenz Bilanzen zu testieren, wurde Arthur Anderson sofort in der ganzen Welt entzogen. Der Wirtschaftsprüfer verlor innerhalb von einem Tag seinen Ruf, seine Kunden und seine gesamten Angestellten. Neben der Prüfung unterhielt Arthur Andersen aber auch eine sehr erfolgreiche Unternehmensberatungssparte, die unter anderem den ersten PC bei General Electric für die Digitalisierung der Buchhaltung einrichtete. Für diese Dienstleistung standen bei Arthur Andersen die Kunden Schlange. Innerhalb von kürzester Zeit machte der Unternehmensberatungsarm 40% des Gesamtumsatzes aus und dies bei einer vielfach höheren Marge als in der Wirtschaftsprüfung.

 Als partnerschaftliches Unternehmen mussten die Partner des Beratungsgeschäft ihre Gewinne mit den Wirtschaftsprüfern teilen. Es entstand eine Zweiklassengesellschaft und eine gewisse Feindschaft zwischen den Unternehmensbereichen. 1998 eskalierte der Streit und es trafen sich die beiden Geschäftsbereiche vor einem Schiedsgericht, um sie endlich zu trennen. So entstanden Arthur Andersen Accounting und Arthur Andersen Consulting und die Partner mussten keine Gewinne mehr teilen.

Als die Wirtschaftsprüfer auf Grund des Enron Skandals ihren Betrieb im Jahr 2001 einstellen mussten, waren die Unternehmensberater rechtlich nicht mehr betroffen und standen als Gewinner da: Nur der Name Arthur Anderson musste noch schnellstens verschwinden, dieser war inzwischen vollständig verbrannt. Der Name Accenture stammt scheinbar von einem dänischen Angestellten, der im Rahmen eines Wettbewerbes in 2001 für einen neuen Firmennamen aus „Accent on the future“ Accenture machte und damit den Wettbewerb gewann. Im selben Jahr ging Accenture auf das Börsenparkett und bot Aktien des Unternehmens erstmals der Öffentlichkeit an und verschaffte den Partnern die Möglichkeit ihre Anteile liquide zu machen und junge Consultants früh an der Firma zu beteiligen, was für eine Beraterfirma sehr innovativ war.

Accenture ging also aus der Geschichte von Arthur Andersen als großer Gewinner hervor: Die Kundenbeziehungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft gepaart mit technologischem Know-how und Innovationskraft ohne die rechtlichen Schwierigkeiten der Wirtschaftsprüfer waren die Erfolgsgaranten für die Unternehmensberatung.

Heutige Größe und Struktur

Heutzutage hat Accenture über 700.000 Angestellte, berät 95% der Fortune 500 Unternehmen (500 wertvollste Unternehmen der Welt) und hat sein Geschäft in vier Segmente gegliedert

 ·        Strategy & Consulting

·        Accenture Technology

·        Accenture Digital (Accenture Song)

·        Accenture Operations

Im Segment Accenture Technology berät Accenture maßgeblich zu innovativen Themen. Als Mitglied der Enterprise Ethereum Alliance war Accenture bei jedem Industrieprojekt mit Blockchain Bezug von Beginn an involviert und profitiert maßgeblich von der Technologie. Mit diesem Geschäftssegment berät Accenture die Europäische Zentralbank zum digitalen Euro.

Die Zahlen

Als personalintensiver Dienstleister ist Accenture bei der Skalierbarkeit eine Grenze gesetzt. Margen wie bei Meta, einem Social Media Unternehmen oder einem Chipdesigner, wie NVIDIA, sind daher nicht denkbar. Die recht konstanten Bruttomargen von ca. 30% liegen auf dem Niveau des gesamten Sektors.

Ein maßgeblicher Vorteil am Geschäftsmodell besteht darin, dass Accenture sich Forschungsarbeiten in der Regel vom Kunden bezahlen lässt und diese nicht vorfinanzieren muss. Durch regelmäßige Abrechnungen mit Kunden muss Accenture hierbei keine Unmengen an Kapital binden oder gar Zwischenfinanzieren. Dies erkennt man an einer extrem geringen Schuldenlast von 55 Mio. USD bei parallel 7 Mrd. USD Cash.

Der Markt hat die Grenze der Skalierbarkeit erkannt und Accenture wurde in den letzten Jahren maximal mit einem KGV von 40 (Ende 2021) bewertet.

Die entscheidende Kennzahl für einen IT-Dienstleister wie Accenture ist die Auslastung der Berater. Accenture trägt hierbei das Risiko Berater auf der Payroll zu haben, ohne diese an den Kunden für ein Projekt verkaufen zu können. In den letzten Jahren konnte Accenture das Personal zu über 90% auslasten und hat hierbei ein Maximum erreicht.

Aktueller Ausblick

Bei den letzten Quartalszahlen im Juni hat Accenture seine Prognose leicht verfehlt und den Ausblick für das weitere Geschäftsjahr leicht nach unten angepasst. Accenture erwartet ein geringeres Umsatzwachstum und einen niedrigeren Gewinn pro Aktie. Besonders viele Chancen sieht Accenture im Geschäft mit den inzwischen ca. 9.000 Patenten. Bei vielen Projekten behält sich Accenture vor, gewonnenes Know-How zu patentieren und bei anderen Kunden zu nutzen. Dieses extrem margenstarke Geschäft macht derzeit noch einen geringen Anteil am Gesamtumsatz aus, soll aber ausgebaut werden. So besteht für Accenture die Chance den branchentypischen Margendeckel zu umgehen. Accenture ist für viele der Tech Giganten inzwischen zu einer Art Vertriebsarm geworden und erhält bei entsprechenden Software-Implementationen eine Provision von dem Softwarehersteller. 

 Für Kunden von Accenture ist es sehr unattraktiv den Berater zu wechseln, da dadurch hohe Kosten entstehen. Für Accenture ist dies ein großer Vorteil, da Kundenbeziehungen deshalb sehr langfristig sind.

Der ART Transformer Equities hält 1,12% des Portfolios in Accenture.



Dieser Beitrag stellt eine Meinungsäußerung und keine Anlageberatung dar.